Was hat Architektur mit Sorgetragen zu tun? Warum ist Architektur als kritische Infrastruktur zu begreifen? Wie kann Architektur der Aufgabe nachkommen, die Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen, die alltägliches Sorgetragen möglich machen und unterstützen? Diese Standortbestimmung von Architektur in Zeiten von pandemischer Katastrophe und Klimakrise fragt danach, wie Architektur auf einem zutiefst verwundeten Planeten zu einer Praxis des infrastrukturellen Sorgetragens werden kann.
Ein anderes Verständnis von Architektur als Praxis des Sorgetragens verlangt nach anderen Zugängen im Architekturstudium und in der öffentlichen Auseinandersetzung mit Architektur. Diese Bildungsarbeit kann entscheidend dazu beitragen, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Architektur mit Verantwortung trägt für die gebauten Verhältnisse, die soziale und ökologische Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit mitbestimmen. In diesem Vortrag wird argumentiert, dass es darum geht, kollektiv das Bewusstsein für die infrastrukturellen Bedingungen zu schärfen, die das Leben Einzelner wie des Planeten als Ganzes bestimmen.